Myofasziale Selbstmassage....

...myofaktalewasfürnding???



In letzter Zeit taucht dieser Begriff immer öfter auf. Myofasziale Selbstmassage.
Klingt erstmal absolut fancy. Ist aber nichts anderes, wie z.B. eine selbst durchgeführte Lockerung der Muskulatur und der Faszienstrukturen mit der BlackRoll


Vielleicht sollten wir erstmal klären, was Faszien eigentlich sind

Faszien umhüllen und stützen als Netzwerk alle Muskeln und Organe. Sie schützen die Muskeln vor Verletzungen, unterstützen den Körper bei der Fortbewegung, enthalten Lymphflüssigkeit und viele Nervenenden. Sie nehmen Schmerzen wahr und schicken Informationen über Bewegungen und Organfunktionen ans Gehirn. Sind die Faszien gesund, liegen sie in geordneter, entspannter Struktur, halten unseren Körper innerlich zusammen und übertragen die Kraft der Muskeln.
Ihr könnt das Vergleichen mit einer 6-spurigen Autobahn, wo der Verkehr schön geordnet und gleichmäßig in alle Richtungen fließt.

Was passiert jetzt, wenn diese Faszien "verklebt" sind??

Wissenschaftler der Uniklinik Ulm haben herausgefunden, dass Faszien auch verkleben oder verhärten können. Die Folgen sind Schmerzen und Unbeweglichkeit. Das kann sogar soweit gehen, das Faszien so sehr versteifen und verdicken, dass sie Nerven einengen.

Es kann durch kontinuierliche Überbelastung, aber auch Verletzungen und sogar längerer Ruhigstellung, zu einer unstrukturierten Verflechtung der Faszien und somit zu den Verdickungen und Verhärtungen kommen.
Vergleichbar mit einer 6-spurigen Autobahn, auf der eine Baustelle ist und zusätlich ein Unfall passiert. Der Verkehr kommt ins Stocken und es herrscht absolutes Chaos.

Aber warum sind die Faszien denn so wichtig?

Faszien erfüllen eine Vielzahl an Aufgaben, wie zu Anfangs schon erwähnt. Sie schützen und stützen die Muskulatur, die Organe und sind für die Weitergabe von Informationen mit verantwortlich.
Sind diese Strukturen gestört, sind wir schlichtweg nicht so Leistungsfähig und Beweglich, wie wir eigentlich sein könnten!! Folglich steigt das Verletzungsrisiko -> Blöd!
Also liegt es doch nahe, das wir dieses "Fasziennetz" so schnell als möglich wieder in Ordnung bringen, oder nicht? Wenn ihr auf der Autobahn fahrt, seid ihr doch auch froh, sobald es ohne Stau und Chaos weitergeht.


Hier kommt die myofasziale Selbstmassage zum Einsatz!

OK - auf der Autobahn könnt ihr selber nicht all zu viel ausrichten. Ihr könnte bei der nächsten Abfahrt runter und nen Umweg nehmen, oder einfach warten, bis alles vorbei ist.
Im Sport könnt ihr selber aktiv dagegen steuern. Denn die myofasziale Selbstmassage ist eine hervorragende Ergänzung zum Warmup. Man kann sie beispielsweise zwischen dem allgemeinen und speziellen Warmup mit einbauen, um gewisse innere Strukturen zu lösen, oder direkt die Beweglichkeit zu erhöhen, die man bei der nächsten Übung benötigt.

Oder man kann in der Mittagspause im Geschäft, in ein paar Minuten einfach für ein klein bisschen wohlbefinden sorgen.


Und was passiert da, wenn ich das machen?

Durch die myofaszialen Selbstmassage findet eine Tonusregulation statt. Wir ordnen quasi durch gezielte Druck- und Zugebelastungen auf das Gewebe, die Strukturen wieder richtig aus. Die Gewebedichte des Muskels wird verringert, so das der Muskel wieder entspannter und geschmeidiger wird. Die Faszien richten sich wieder so aus, wie sie am besten und einfachsten funktionieren.

Das hat nicht nur direkten Einfluss auf die Mobilität und Flexibilität, sondern ist weittragender, wie viele vielleicht vermuten. Denn Mobilität beeinflusst die Flexibilität, die Stabilität, die Bewegungsfunktion und somit letztendlich die Leistungsfähigkeit!



Also ist das Warmup mit der Blackroll sinnvoll?

Absolut ja! Auch wenn es von vielen belächelt wird. Es hat seine Daseinsberechtigung, wenn man weiß, was man tut! Wenn ihr einfach nur drauf rumrollt, könnt ihr es auch bleiben lassen. Dann bringt sie euch nichts.
Es gibt sehr gute Tips und Videos zum Thema, wie man die Blackroll richtig benutzt. Oder, wenn es euch extrem wichtig ist, könnt ihr auch an Workshops vom BlackRoll Hersteller teilnehmen. Der kann euch dann definitiv alles zeigen, was ihr damit machen könnt.



Mythen zur BlackRoll


1. Ersetzt die BlackRoll ein richtiges Training?
Nein - tut sie nicht! Sie kann ergänzend dazu wirken


2. Verliere ich Leistung für mein Training, wenn ich vorher mit der BlackRoll arbeite?

Nein - wenn ich sie richtig einsetze, dann nicht!
Es kann jedoch tatsächlich passieren, das ich zu lange und zu stark Druck ausübe und dadurch die Härte meines gesamten tendomuskulären Systems schwäche. Deshalb ist es wichtig, das man genau weiß, was man mit der BlackRoll macht!!


3. Hilft die BlackRoll gegen Muskelkater?
Nein - sie kann, wenn man sie nach dem Training benutzt, den Muskelkater so gar noch begünstigen und verschlimmern, da die Mikrotraumen durchs Training noch verstärkt werden.


4. Die BlackRoll beeinflusst den Parasympathikus, deshalb sollte man sie vor dem Training nicht benutzen?

Nein - das tut sie nicht!
Der Parasympathikus ist ein Teil des vegetativen Nervensystems, das für die unwillkürliche Steuerung der meisten inneren Organe und dem Blutkreislaufs verantwortlich ist. Er kann durch Spaziergänge, Schlafen, gemütlich Essen gehen,usw. positiv beeinflusst werden. Aber nicht durch die BlackRoll.


5. Kann die BlackRoll Schaden anrichten?

Ja - das kann sie tatsächlich. Deswegen ist es wichtig, das man sich Übungen mit der BlackRoll von erfahrenen Trainern zeigen lässt, oder sich wenigstens beim Hersteller (www.youtube.com/user/BLACKROLLcom) auf Youtube Videoanleitungen anzuschauen, bevor man sie benutzt!



Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen Licht ins Dunkel bringen.

Bis dahin, bleibt geschmeidig


der Jörg


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